Für eine klimaverträgliche Gesellschaft ist die Entwicklung „grüner Fähigkeiten“ bei der Aus- und Weiterbildung entscheidend, um effektive Veränderungen für eine nachhaltige Entwicklung in verschiedenen Berufsfeldern zu ermöglichen. Lesen Sie in diesem Abschnitt, wie Sie die Ausbildung dieser Fähigkeiten unterstützen können.
Eine klimaverträgliche Gesellschaft erfordert einen Wandel im Denken und Handeln - auch in Bezug auf unsere Berufsbilder. In praktisch allen wirtschaftlichen Bereichen müssen die Treibhausgasemissionen schnell und umfassend reduziert werden. Daher spielt die Aus- und Weiterbildung von Arbeitnehmer:innen eine entscheidende Rolle bei der Transformation zu klimaneutralen Gesellschaften1.
Jeder Beruf kann und muss in Zukunft dazu beitragen, die Umwelt und das Klima zu schützen, sei es durch Energieeffizienz, Abfallvermeidung oder die Wiederaufarbeitung von Produkten. Diese Ziele setzen gleichzeitig neue und hohe Anforderungen an unser Bildungssystem, das Lernende entsprechend darauf vorbereiten muss.
Neben spezifischen technischen Fähigkeiten in Arbeitsbereichen wie erneuerbare Energien oder Landwirtschaft spielen auch übergeordnete Fähigkeiten, sogenannte „grüne Kompetenzen“ eine entscheidende Rolle2. Dazu gehören neben Fähigkeiten wie kritisches Denken und emotionale Kompetenz auch sektorübergreifende grüne Fähigkeiten, die im Kontext der Arbeitswelt und beruflichen Ausbildung besonders hervorzuheben sind3. Zwei solcher grünen Fähigkeiten verdienen besondere Aufmerksamkeit und werden im Folgenden portraitert.
Lernende, die ein Bewusstsein für Umwelt- und Klimafragen entwickeln, sind in der Lage, betriebswirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, bei denen klimarelevante Faktoren berücksichtigt werden2. Ein beispielhafter Fall wäre ein:e Einkäufer:in mit ausgeprägtem Umwelt- und Klimabewusstsein. Diese Person betrachtet beispielsweise nicht nur die Kosten und Leistungen von Firmenlaptops, sondern bezieht auch Aspekte wie Energieeffizienz und Produktlebensdauer in ihre Einkaufsentscheidungen ein. Dadurch kann sie nachhaltigere Optionen empfehlen, zum Beispiel Geräte mit geringerem Energieverbrauch und längerer Haltbarkeit. Dies trägt nicht nur dazu bei, ökologische Belastungen, wie sie beispielsweise durch Elektroschrott entstehen, zu minimieren, sondern reduziert auch die Betriebskosten.
Lernende, die über Innovations- und unternehmerische Kompetenzen verfügen, haben die Fähigkeit, in der Arbeitswelt nachhaltige Verbesserungen voranzutreiben. Durch die Entwicklung umweltfreundlicherer Produkte und Dienstleistungen, die Implementierung nachhaltiger Produktionsverfahren und die Einführung neuer Geschäftsmodelle können sie Unternehmen dabei unterstützen, sowohl nachhaltiger zu werden als auch wettbewerbsfähig zu bleiben. Indem sie auf veränderte Marktanforderungen und die Erwartungen der Verbraucher:innen reagieren, tragen sie dazu bei, dass Unternehmen auf dem Markt erfolgreich bestehen können2. Darüber hinaus ermöglichen unternehmerische Kompetenzen den Lernenden, neue Möglichkeiten und Vorteile emissionsarmer Technologien in der Arbeitswelt zu erkennen und zu nutzen. Sie können nachhaltige Geschäftsideen entwickeln und grüne Initiativen vorantreiben. In Zukunft wird eine wachsende Anzahl von Arbeitskräften mit solchen Fähigkeiten benötigt, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen und innovative Lösungen umzusetzen2,4.
Bieten Sie Berufsschüler:innen und Studierenden gezielte Unterstützung an, um sie über grüne Berufsperspektiven aufzuklären. Hierzu können Beratungsgespräche, Karriere-Messen und Online-Ressourcen genutzt werden, um auf klimabezogene Karrieremöglichkeiten hinzuweisen. Eine weitere wichtige Möglichkeit besteht darin, Praktika und Hospitationen nicht nur in umweltbewussten Unternehmen, sondern auch in Betrieben außerhalb der klassischen „grünen Sektoren“ zu fördern. Hierzu gehören beispielsweise Marketing-Agenturen oder Baufirmen, in denen grüne Fähigkeiten dennoch von Bedeutung sind. Damit eröffnen sich vielfältige Einblicke in nachhaltige Arbeitspraktiken, die verdeutlichen, wie grüne Fähigkeiten branchenübergreifend eingesetzt werden können.
Ist diese Lösung für Ihre Stiftung relevant? Und wenn ja, setzen Sie diese bereits um?
Fördern Sie innovative Ideenentwicklung durch Wettbewerbe oder Projekte, bei denen Lernende klimasensibles Denken und unternehmerische Fähigkeiten praktisch umsetzen können. Unterstützen Sie beispielsweise die Gründung von Übungsunternehmen (sog. „Schüler:innenunternehmen“ oder „Junior:innenfirmen“), die sich auf nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen konzentrieren. Dies fördert unternehmerisches Denken und vermittelt praktische Erfahrungen bei der Umsetzung von grünen Geschäftsideen.
Ist diese Lösung für Ihre Stiftung relevant? Und wenn ja, setzen Sie diese bereits um?
Schaffen Sie Brücken zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen, die bereits erfolgreich umweltfreundliche Praktiken und innovative Geschäftsmodelle umsetzen. Diese Partnerschaften eröffnen (Berufs-)Schüler:innen, (Hoch-)Schulabsolvent:innen und Studierenden die Möglichkeit, direkt von Fachkräften zu lernen, wie ökologische Fähigkeiten in realen Situationen angewendet werden.
Ist diese Lösung für Ihre Stiftung relevant? Und wenn ja, setzen Sie diese bereits um?
Unterstützen Sie die Entwicklung von Lehrmaterialien und Fallstudien, die sich auf die praktische Anwendung grüner Fähigkeiten in Ihren spezifischen Branchen fokussieren. Sollte es für Ihre Zielgruppe bereits geeignete Unterrichtsmaterialien geben, teilen Sie diese Ressourcen mit entsprechenden Berufsschulen und setzen Sie sich für die Anwendung der Materialien im Unterricht ein, um den Lernenden realitätsnahe Kompetenzen zu vermitteln. Ein Beispiel für solche Materialien sind die vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erarbeiteten Unterrichtsmaterialien für die Ausbildungen als Versicherungskaufleute und Gesundheitskaufleute.
Ist diese Lösung für Ihre Stiftung relevant? Und wenn ja, setzen Sie diese bereits um?
Unterstützen Sie Bildungseinrichtungen dabei, grüne Kompetenzen in Lehrplänen zu verankern. Ein Beispielprojekt in einer benachteiligten Gegend in Kalifornien zeigt, wie Schulen und Schüler:innen von der Integration klimabezogener Lehrinhalte profitieren können. Dieses Projekt ermöglicht Schüler:innen die Teilnahme an praxisorientierten Projekten, bei denen sie Umweltaudits durchführen, den Energieverbrauch ihrer Schule überwachen und umweltfreundliche Praktiken in der Schule und Gemeinde fördern. Solche Projekte stärken nicht nur das Bewusstsein für Klimafragen, sondern bereiten die Schüler:innen auch auf zukünftige grüne Berufe vor, während sie gleichzeitig zur Nachhaltigkeit ihrer Gemeinde beitragen.
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Ihrer Maßnahmen zum Thema "Grüne Fähigkeiten für die Arbeitswelt"
1 Schmitt, Sylvia (2014): Klimawandel und berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung. Germanwatch. Bonn. Online verfügbar unter https://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/publication/11734.pdf, zuletzt geprüft am 15.04.2020.
2 Umwelt im Unterricht (2022): Berufe in der nachhaltigen Wirtschaft: „Grüne“ Kompetenzen | Umwelt im Unterricht: Materialien und Service für Lehrkräfte – BMUV-Bildungsservice | Umwelt im Unterricht. Online verfügbar unter https://www.umwelt-im-unterricht.de/hintergrund/berufe-in-der-nachhaltigen-wirtschaft-gruene-kompetenzen, zuletzt aktualisiert am 16.05.2023, zuletzt geprüft am 16.05.2023.
3 Kwauk, Christina; Casey, Olivia (2021): A new green learning agenda. Approaches to quality education for climate action. Brookings. Online verfügbar unter https://www.brookings.edu/wp-content/uploads/2021/01/Brookings-Green-Learning-FINAL.pdf, zuletzt geprüft am 11.07.2023.
4 Mochizuki, Yoko; Bryan, Audrey (2015): Climate Change Education in the Context of Education for Sustainable Development: Rationale and Principles. In: Journal of Education for Sustainable Development 9 (1), S. 4–26. DOI: 10.1177/0973408215569109 .
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