Um Lernende zu befähigen, effektive Maßnahmen zum Schutz des Klimas und zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen, bedarf es Kenntnissen, die über bloße Klimafakten hinausgehen. Dieses Handlungswissen ermöglicht es den Lernenden, nicht nur das Problem zu verstehen, sondern auch konkrete Schritte zur Bekämpfung des Klimawandels zu erkennen und umzusetzen. Erfahren Sie hier, wie Sie Handlungswissen stärken können, um die Kluft zwischen Bewusstsein und Handeln zu schließen.
Handlungswissen gibt Lernenden das Handwerkszeug, effektive Maßnahmen gegen den Klimawandel vorzunehmen. Es geht über das bloße Wissen von klimawissenschaftlichen Fakten und Theorien hinaus und umfasst das Verständnis von konkreten Handlungs- und Verhaltensweisen, die zum Schutz des Klimas oder zur Anpassung an Klimawandelfolgen beitragen. Es bildet zusammen mit Fähigkeiten wie z.B. kritisches Denken sowie Werten und Einstellungen ein grundlegendes Fundament für aktives Handeln.
Handlungswissen ist wichtig, um die Kluft zwischen dem Bewusstsein für den Klimawandel und enem klimafreundlichen bzw. an den Klimawandel angepassten Verhalten zu überbrücken1. Es umfasst Wissen zu Minderungsmaßnahmen (z.B. Einsatz von erneuerbaren Energien) und Anpassungsmaßnahmen (z.B. Katastrophenvorsorge). Durch die Vertiefung ihrer Kenntnisse in diesen Bereichen können Lernende ein besseres Verständnis entwickeln, das es ihnen erleichtert, effektivere Maßnahmen zu ergreifen. Sobald Lernende den Zusammenhang von Treibhausgasen und Klimawandel verstehen, fällt es ihnen leichter, Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung zu erkennen und nachzuvollziehen1. Gleiches gilt für Anpassungsmaßnahmen. Das erworbene Wissen befähigt sie, besser auf Extremwetterereignisse oder klimabedingte Risiken zu reagieren, sich darauf vorzubereiten und sich von Katastrophen zu erholen2.
Eine Untersuchung eines Berliner Lehrers und seiner Schülerinnen zeigte, dass 90% der analysierten Schulbücher vergleichsweise ineffektive Strategien zur Reduzierung des persönlichen CO₂-Fußabdrucks enthielten3. Dabei ist es essenziell, Lernenden mehr Wissen darüber zu vermitteln, wie sie ihren ökologischen Fußabdruck effektiv reduzieren können. Dazu zählt etwa die Verringerung des Fleischkonsums, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrradfahren4. Um das systemische Verständnis zu vertiefen, sollten aber nicht nur isolierte Themen behandelt werden. Ebenso wichtig ist es, die zugrundeliegenden wirtschaftlichen Systeme, sozialen Strukturen und Wertesysteme zu reflektieren und die damit verbundene Verantwortung für die übermäßige Treibhausgasproduktion zu beleuchten5.
Die Kenntnis von und das Wissen über Maßnahmen zur Anpassung an klimatische Veränderungen und Katastrophenvorsorge stellen einen Schlüssel dar, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Anfälligkeit für klimabedingte Gefahren zu mindern2. Diese Form des Handlungswissens kann in vielfältigen Szenarien zum Einsatz kommen: Lernende können Strategien kennenlernen, wie sie sich während Hitzeperioden richtig verhalten, um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Sie können etwas über Frühwarnsysteme lernen, um Extremwetterereignisse frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Oder sie können sich Wissen über Maßnahmen zum Hochwasserschutz aneignen, um sich selbst und ihre Gemeinschaften besser zu schützen. Dazu gehört beispielsweise das Wissen über die Umsetzung von naturbasierten Lösungen wie Wasserrückhaltungsgebiete und renaturierte Flussauen sowie technische Maßnahmen wie der Bau von Deichen und Schutzwänden.
Nutzen Sie Ihr Netzwerk und Ihre Einflussmöglichkeiten, um Schulbuchverlage und Akteur:innen der Bildungspolitik darauf aufmerksam zu machen, dass die in Schulbüchern dargestellten Klimaschutzmaßnahmen möglicherweise nicht ausreichend effektiv sind. Setzen Sie sich aktiv dafür ein, dass Schulbücher aktualisiert werden, um präzisere und wirksamere Handlungsweisen im Bereich Klimaschutz zu präsentieren. Dies könnte die Einbindung von Expert:innen, Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen beinhalten, die konkrete Vorschläge für realistische und effektive Maßnahmen liefern.
Ist diese Lösung für Ihre Stiftung relevant? Und wenn ja, setzen Sie diese bereits um?
Entwickeln Sie Quizze oder andere interaktive Lernspiele, in denen Lernende die Effektivität verschiedener Klimaschutzmaßnahmen einschätzen können. Solche Lernspiele könnten in vorhandene Lernmanagement-Plattformen der Bildungseinrichtungen integriert oder als eigenständige Anwendungen auf speziellen Lern-Apps zur Verfügung gestellt werden. Die Quizze sollten eine Bandbreite von Fragen zu unterschiedlichen Klimaschutzmaßnahmen abdecken: von Energieeffizienz über nachhaltige Mobilität bis hin zu Abfallvermeidung und Ernährung.
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Kooperieren Sie mit Hochschulen, um Forschungsprojekte mit Studierenden und/oder Absolvent:innen zu initiieren, die sich auf die Entwicklung kontextspezifischer Anpassungsmaßnahmen für Klimarisiken konzentrieren. Studierende können dabei Ideen und Maßnahmen entwickeln, um besonders gefährdete Gebiete vor Klimarisiken wie Hitzewellen, Starkregen oder Küstenerosion zu schützen. Dies bietet gleichzeitig zwei wichtige Vorteile: Erstens vertiefen die Studierenden ihr praxisrelevantes Handlungswissen und zweitens können die erzielten Ergebnisse mit Stadtplaner:innen und anderen Entscheidungsträger:innen geteilt werden, um die Umsetzung effektiver Anpassungsmaßnahmen voranzutreiben. Denkbar ist auch die Zusammenarbeit in Teams aus unterschiedlichen Fachgebieten, um interdisziplinäres Wissen einzubringen.
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Erstellen Sie Leitfäden und Lehrmaterial für Lehrkräfte, die konkrete Aktivitäten und Projekte enthalten, die das Handlungswissen der Lernenden fördern. Diese Materialien sollten detaillierte Anleitungen und Beispiele für konkrete Aktivitäten und Projekte enthalten, die das Handlungswissen der Lernenden stärken. Denkbar ist die Einbindung von realistischen Beispielen und Fallstudien aus der Praxis, die Lernenden zeigen, wie Menschen und Gemeinschaften erfolgreich Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an klimatische Veränderungen umgesetzt haben.
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Organisieren Sie Workshops, in denen Lernende unterschiedlicher Altersstufen Input zu Klimaschutz und -anpassungsmaßnahmen erhalten und sich in kollaborativen Formaten darüber austauschen können. Die entstandenen Ergebnisse könnten anschließend durch kreative Projekte wie Poster oder Präsentationen mit Peers geteilt werden. Damit fördern Sie nicht nur das individuelle Handlungswissen, sondern schaffen auch eine Plattform für den kollektiven Austausch und die Verbreitung nachhaltiger Ideen.
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Verknüpfen Sie Lösungen zur Förderung von Handlungswissen mit Ansätzen aus den Kapiteln Lokaler Bezug und Partizipation sowie Whole Institution Approach, um sicherzustellen, dass erlerntes Handlungswissen Anwendung findet und nicht bloß theoretisch bleibt
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1 Kolenatý, Miloslav; Kroufek, Roman; Činčera, Jan (2022): What Triggers Climate Action: The Impact of a Climate Change Education Program on Students’ Climate Literacy and Their Willingness to Act. In: Sustainability 14 (16), S. 10365. DOI: 10.3390/su141610365 .
2 Muttarak, Raya; Lutz, Wolfgang (2014): Is Education a Key to Reducing Vulnerability to Natural Disasters and hence Unavoidable Climate Change? In: Ecology and Society 19 (1). Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.5751/ES-06476-190142 , zuletzt geprüft am 23.01.2023.
3 Anders, Florentine (2021): Was Schulbücher gegen die Klimakrise empfehlen. Online verfügbar unter https://deutsches-schulportal.de/unterricht/was-schulbuecher-gegen-den-klimawandel-empfehlen/, zuletzt aktualisiert am 28.12.2021, zuletzt geprüft am 29.08.2023.
4 Project Drawdown (2021): The powerful role of household actions in solving climate change | Project Drawdown. Online verfügbar unter https://drawdown.org/news/insights/the-powerful-role-of-household-actions-in-solving-climate-change, zuletzt aktualisiert am 26.01.2023, zuletzt geprüft am 30.08.2023.
5 Mochizuki, Yoko; Bryan, Audrey (2015): Climate Change Education in the Context of Education for Sustainable Development: Rationale and Principles. In: Journal of Education for Sustainable Development 9 (1), S. 4–26. DOI: 10.1177/0973408215569109 .
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Bildung im Klimawandel ist eine Initiative der API Kinder- und Jugendstiftung und Active Philanthropy, gefördert von der API Kinder- und Jugendstiftung und der deutschen Postcode Lotterie. Gemeinsam arbeiten wir daran, zwei der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zusammenzudenken, um so einen lebenswerten Planeten für diese und kommende Generationen zu erhalten. Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich bitte an info@activephilanthropy.org